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  • Veröffentlichungsdatum 13.06.2023
  • Ort Berlin
  • Art Pressemitteilung

Pandemie: Psychotherapeutisches Know-how stärker nutzen

DPtV stellt Sonderausgabe Report Psychotherapie 2023 zu COVID-19 vor

„Schon zu Beginn der Pandemie sind wir davon ausgegangen, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche erheblich sein würden. Die Studien und Statistiken im DPtV-Report bestätigen unsere Befürchtungen“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). „Psychotherapeutisches Know-how muss in Krisenstäben und im öffentlichen Gesundheitsdienst besser verankert werden. Außerdem muss die Prävention und Aufklärung im Bereich der psychischen Gesundheit gestärkt werden.“ Zum dritten Mal veröffentlicht die DPtV ihren „Report Psychotherapie“ – dieses Mal als Sonderausgabe zum Thema „Psychische Gesundheit in der COVID-19-Pandemie“. „Wie wirkt sich die Pandemie auf die psychische Gesundheit von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen aus? Was sind psychische Folgen einer COVID-19-Erkrankung? Wie geht es Menschen mit psychischen Vorerkrankungen? Der Report der DPtV soll zur Versachlichung dieser Fragen beitragen“, sagt Hentschel.

Infektion und Einschränkungen belastend

„Die COVID-19-Pandemie war eine ernste Krise für die psychische Gesundheit – das zeigen uns die Studien-Ergebnisse deutlich“, sagt Dr. Enno Maaß, Stv. Bundesvorsitzender und Co-Autor des Reports. „Sowohl die Infektion selbst als auch die Folgen der Pandemie-Bedingungen haben die psychischen Ressourcen der Menschen angegriffen – und zu einem deutlich erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen geführt.“ Die Daten legen einen Zusammenhang nah: Je stärker die Einschränkung der gewohnten Bedingungen war, desto stärker zeigten sich individuelle psychische Auswirkungen. „Bei Schulschließungen und den Bedingungen in Alten- und Pflegeheimen wurde dies besonders sichtbar.“

Psychische Krankheiten sind manchmal „leiser“

„Wir müssen in künftigen Krisen stärker berücksichtigen, dass Menschen in solchen Belastungssituationen deutlich anfälliger für körperliche und psychische Erkrankungen sind und psychische Belastungen zu ,leisem Leiden‘ führen können“, sagt Maaß. „Wir brauchen mehr Prävention in Lebenswelten, mehr Forschungsergebnisse zu den spezifischen Vulnerabilitäten und mehr Ressourcen für die ambulante und stationäre Versorgung psychisch erkrankter Menschen. Dies gilt umso mehr auch für Kinder und Jugendliche sowie andere verletzliche Gruppen, etwa mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. Wir sollten die seelische Gesundheit immer mitdenken. Psychische Krankheiten können zwar ,leiser‘ verlaufen – sind aber keinesfalls harmlos.“